Etwa im Jahr 1880 fassten schließlich wieder einige Männer aus Ettenkirch, die Freude am Musizieren hatten, den Entschluss eine Musikkapelle zu gründen. Mit dem Ziel, das Zusammenleben durch die gemeinsame Freude an der Musik weiter zu fördern und zu pflegen, wurde der Entschluss in die Tat umgesetzt. Man geht davon aus, dass die Männer mehrere Jahre übten und gemeinsam Proben abhielten bis sie sich im Jahr 1883 unter der Leitung von Johann Baptist Strobel aus Waltenweiler erstmals mit einem kleinen Konzert der Bevölkerung vorstellten.
Mit viel Fleiß und Ausdauer waren die Musiker bald soweit, dass sie die kirchlichen und weltlichen Feste musikalisch umrahmen konnten. Bis zur Gründung einer eigenen Musikkapelle im Jahr 1910 gestaltete die Musikkapelle Ettenkirch auch die Feste in der Nachbargemeinde Taldorf musikalisch mit.
Am 13. Juni 1926 wurde in einer Bürgerversammlung im Wirtshaus Krone in Ettenkirch der Musikverein Ettenkirch gegründet, um die finanziellen Schwierigkeiten der Musikkapelle zu lindern und um den notwendigen Rückhalt in der Gemeinde zu bekommen. Unter dem Vorsitz von Hermann Gessler aus Ettenkirch wurde der Gründung des Musikvereins von den Anwesenden zugestimmt.
Spontan traten 30 Anwesende in den neu gegründeten Verein ein. Der Jahresbeitrag betrug damals 3 Reichsmark. Als erster Vorstand wurde Hermann Gessler, zum Stellvertreter Franz Hildebrand aus Krehenberg gewählt. Das Amt des Kassiers und des Schriftführers wurde Franz Schütterle aus Wannenhäusern übertragen.
Unter der Leitung des neu gewählten Dirigenten Baptist Pfaff aus Waltenweiler führte der Musikverein einige Konzerte auf. Die Rathauseinweihung im Dezember 1927 wurde von den Kapellen aus Ettenkirch und Brochenzell gemeinsam musikalisch umrahmt. Krankheitsbedingt ergab es Ende 1927 einen Wechsel in der musikalischen Leitung: Oberpostsekretär Willi Schnuse aus Friedrichshafen wurde neuer Dirigent, der aber schon 1929 von Franz Schütterle aus Wannenhäusern abgelöst wurde.
Der Musikverein blühte mit den Jahren immer mehr auf und nahm an verschiedenen Wertungsspielen teil. So erreichte die Kapelle 1928 mit der Ouvertüre zur Oper „ Iphigenie in Aulis“ bei den Wertungsspielen in Horgenzell und in Markdorf einen 1. Preis. Auch beim Marschmusikwettbewerb in Oberteuringen am 14.05.1933 konnte die Kapelle die Wertungsrichter überzeugen und erspielt wiederum einen 1. Preis.
Durch die Musikkapelle wurde das Gemeindeleben immer mehr geprägt und musikalisch mitgestaltet. So sorgte der Musikverein nicht nur bei den kirchlichen und weltlichen Festen, sondern auch bei den Veranstaltungen des Ettenkircher Radvereins und des Kriegervereins für musikalische Unterhaltung. Im September 1930 wurde erstmals das jährliche Kinderfest vom Musikverein veranstaltet, bei dem die Kinder am Kletterbaum ihr Können zeigen konnten.