Der Einsatz der Musiker wurde mit Ausflügen ins benachbarte Österreich belohnt. Im Jahr 1958 feierte man das 75-jährige Bestehen der Musikkapelle Ettenkirch. Höhepunkte im Jubiläumsjahr waren das eigene Gartenfest an Peter und Paul sowie die Mitgestaltung der Gartenfeste in Langenargen und Brochenzell. Beim Jubiläumskonzert wurde gemeinsam mit dem Kirchenchor die „Deutsche Messe“ von Schubert aufgeführt.
Schon kurze Zeit danach kam es jedoch innerhalb der Musikkapelle zu Meinungsverschiedenheiten. Diese hatten zur Folge, dass es zu verstärkten Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung der musikalischen Termine kam. Die Auftritte der Musikkapelle wurden daher auf die traditionellen kirchlichen und weltlichen Anlässe beschränkt. Im Juli 1960 wurde die Musikkapelle schließlich bei einer außerordentlichen Generalversammlung mit 13 zu 4 Stimmen aufgelöst.
Die zweite Pause der Kapelle nach dem Krieg dauerte bis 1969. Während dieser Zeit fanden alle Veranstaltungen in der Gemeinde ohne eine eigene Kapelle statt. Lediglich einige Beerdigungen wurden von kleinen Besetzungen der bisherigen Musiker musikalisch umrahmt.
Zu groß war diese kulturelle Lücke im Gemeindeleben, so dass der neu gewählte Bürgermeister Altenburger im Jahr 1968 von der Bevölkerung gedrängt wurde, wieder eine Musikkapelle zu gründen. Mit viel Engagement erreichte er es, dass am 24.05.1969 die erste Musikprobe stattfand. Als Dirigent war der frühere Militärmusiker Eduard Ulrich aus Ravensburg gewonnen worden. Mit viel Fleiß und Ausdauer setzten sich die Musiker zu den Proben zusammen und so konnte die junge Kapelle bereits im September 1969 ihr Können beim ersten Konzert unter Beweis stellen. Bei den Wahlen zur Neugründung des Vereins im November wurde Franz Amann aus Batzenweiler zum ersten Vorstand gewählt. Sein Stellvertreter wurde Georg Frei aus Hinterhof. Zum Kassier wurde Erich Hahn gewählt, der das Amt bis zum Jahr 2004 innehatte.
Im Jahr 1970 übernahm Otto Wietfeld aus Meckenbeuren den Taktstock und die Leitung der Kapelle. Unter seiner Leitung ging es weiter aufwärts, sowohl musikalisch als auch hinsichtlich der Zahl der Auftritte. Nach 10-jähriger Pause fand erstmals wieder das Gartenfest statt. Der Kalender der Musikanten füllte sich mit Ständchen, Konzerten und sonstigen Veranstaltungen. Die Alteisensammlung und die Ausrichtung eines Fasnetsball wurden eingeführt. Beide Veranstaltungen sind noch heute im Jahreskalender des Musikvereins zu finden.
Beim Musikfest in Röthenbach trat die Musikkapelle mit der „Burletta Ouvertüre“ in der Mittelstufe an und erzielte als Bestätigung für den Leistungsaufschwung die Auszeichnung 1. Rang.
Durch Wunschkonzerte und Spenden konnte der Musikverein in dieser Zeit seine Kasse auffüllen, so dass neue Instrumente angeschafft werden konnten. Das 90-jährige Bestehen der Musikkapelle wurde im Rahmen des Gartenfestes vom 28.-30. Juli 1973 gefeiert. Zum ersten Mal wurde für ein Musikfest ein Zelt aufgestellt. Zu Besuch war damals die Musikkapelle aus Ottersdorf. Noch heute verbindet den Musikverein Ettenkirch eine musikalische Freundschaft zum badischen Musikverein Ottersdorf bei Rastatt. Nach der Festeröffnung durch Vorstand Franz Amann wurden zahlreiche Musiker für ihre Treue zur Blasmusik geehrt.
Ein zweitägiger Ausflug nach Lugano belohnte die Musikerinnen und Musiker für das gelungene Jubiläumsfest.
In den kommenden Jahren war das musikalische Leben des Musikvereins geprägt durch zahlreiche Konzerte. Bei Sternfahrten auf dem Bodensee konnte die Kapelle des Öfteren zur Unterhaltung aufspielen. Beim 50-jährigen Bestehen des Schützenvereins Ettenkirch im Jahr 1976 wurde das Festbankett vom Musikverein musikalisch umrahmt.
Im Herbst 1977 konnte der Musikverein sein eigenes Probelokal im Erdgeschoss der alten Schule beziehen. Heute dient dieser Raum der Narrenzunft als Unterkunft. Seit Beginn im Jahr 1969 trugen die Musiker des Musikvereins Einheitskleidung. Jedoch wurde im Jahr 1977 die Beschaffung einer neuen und einheitlichen Uniform notwendig, so dass 40 Uniformen im Trachtenstil bestellt wurden. Die neue Uniform in den Vereinsfarben rot und grün präsentierte der Musikverein dann am Ostermontag 1978 bei einem Standkonzert der Öffentlichkeit.
Die zunehmende Förderung der Ausbildung von Jugendlichen in dieser Zeit war ein wichtiger Meilenstein zum Fortbestand der Kapelle.
Im Jahr 1980 trat Dirigent Otto Wittfeld aus gesundheitlichen Gründen zurück. Für sein 10-jähriges Wirken beim Musikverein Ettenkirch wurde er beim Herbstkonzert zum Ehrendirigenten ernannt. Sein Nachfolger wurde Vizedirigent Paul Bucher, der bereits seit 1970 für die Jugendarbeit im Verein zuständig war. Die nächsten zwei Jahre waren geprägt von vereinseigenen Sommerfesten, Konzerten und Frühschoppenkonzerten bei benachbarten Vereinen. Beim Marschmusikwettbewerb 1982 in Kluftern konnte die Kapelle einen hervorragenden 1. Rang mit Belobigung erzielen.